Annette Willsch aus Olfen

Wettbewerbs-Auszeichnungen

4. Platz im Genre-Wettbewerb 2021 - Der Verdacht
Urteil der Jury

Marcella, das Au-Pair-Mädchen, verschwindet, als die Ich-Figur ein kleines Mädchen war. Am Abend zuvor hat sie beobachtet, wie Marcella sich unter dem Arm ihres Großvaters hindurch duckte und er hat sie oft so komisch angeschaut. Hat ihr Großvater etwas mit dem Verschwinden Marcellas zu tun? Sie wendet sich ab von Großvater, will nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Jahre später wird die Leiche Marcellas gefunden und ein Taxifahrer als Mörder entlarvt. Ihr Großvater war kein Mörder. Welche Erleichterung. Aber dann kommen neue Gedanken: Ist Marcella wegen des Großvaters geflüchtet? Die Aussage von Annette Willschs Geschichte ist: Nur reden bringt die Wahrheit. Grübeln und Schuld zuschieben, ohne über das Geschehene zu reden, ist der falsche Weg.
Die Spannung des Textes liegt darin, wie die Autorin die Geschichte aufbaut. Das Verschwinden des Mädchens wird erst viele Jahre später als Mord entlarvt, ein Mord, an dem vielleicht nicht nur der Mörder beteiligt ist.
Ein schrecklich realistischer Text, der an der Seele nagt, der aber auch Mut macht. Es ist nie zu spät miteinander zu reden, um die Wahrheit herauszufinden.

Der Verdacht:

Ich möchte niederschreiben, was im Haus meiner Großeltern geschah in dem Sommer, als ich acht oder neun war. Aber ob es wirklich geschehen ist? Mit Gewissheit kann ich es nicht sagen. Ich frage mich immer noch, ob es ein Traum war, oder ob sich das,... Kurzgeschichte lesen

Foto Annette Willsch

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