Peter Kensok aus Stuttgart

Wettbewerbs-Auszeichnungen

1. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2021 - Flasche investiert
Urteil der Jury

Flasche investiert ist eine Miniatur, der es auf engstem Raum gelingt, eine vollständige Milieuschilderung mit einer rührend schönen Geschichte zu verbinden. Peter Kensok erzählt mit großer Ruhe, der Text bewegt sich gemächlich und methodisch voran, wie auch die ‚sozial abgehängten‘ Figuren im Viertel, die sonst keiner wahrnimmt: der Flaschensammler und der Zeitungsausträger.
Sprachlich spielt Peter Kensok mit Begriffen, ohne sie zu überdehnen: ‚Flasche‘ zum Beispiel steht alltagssprachlich eigentlich für einen Versager, und im Allgemeinen würde man einen Flaschensammler auch dafür halten. Hier aber wird Flasche zum Helden. Er hilft den Armen, sorgt für Ordnung und er investiert.
Dem zeitungsaustragenden Ich-Erzähler und dem Nazi des Viertels verhilft er sogar zu sozialem Gewissen.
Peter Kensok erzählt uns in souveränem Ton ein modernes Märchen, das vollkommen realistisch wirkt. Sogar den Lottogewinn hält man in diesem Kosmos nicht nur für möglich sondern für zwingend. Es konnte gar nicht anders kommen.

Flasche investiert:

Im Viertel nannten sie ihn Flasche. Aber niemand hätte das zu ihm gesagt. Das erste Mal sah ich Flasche beim Bäcker. Ich bestellte meine Feierabendbrezel und einen Kaffee zum Mitnehmen. Wobei Feiermorgenbrezel besser passt für um sechs nach dem... Kurzgeschichte lesen

3. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2021 - Das Hüpfloch
Urteil der Jury

In unterhaltsamen Dialogstil erzählt Peter Kensok vom Alltag einer Familie in der Coronakrise.
Die Mutter befindet sich im „Corona Home Office online“, der Vater räumt inzwischen die Küche auf und die sechsjährige Lele entdeckt in den Socken ihres Opas ein Loch, das den Vater schlagartig ernst werden lässt. Sollte der Opa etwa seit Tagen dieselben Socken tragen?
Doch der Opa weiß sich zu verteidigen und beginnt mit Lele einen ebenso heiteren wie fantasievollen Dialog um die Frage, was wohl das Loch in seinem Strumpf macht.
Es gelingt dem Autor ausgezeichnet, dem Leser zu vermitteln, dass man dem Alltag in der Corona-Krise mit Heiterkeit und Fantasie für einen kurzen Moment entfliehen kann. Während sich der Vater darüber entsetzt, dass der Opa seit vier Tagen die gleichen Socken trägt, lässt Peter Kensok in der überschäumenden kindlichen Fantasie von Lele das Hüpfloch lebendig werden.

Das Hüpfloch:

Die Mutter huscht über den Flur an der Küche vorbei. Kopfhörer auf. Sie stoppt kurz, richtet die Schuhe des Opas im Flur auf, schaut vorwurfsvoll in die Küche, huscht weiter.
Mutter: Die Kamera ist noch aus ... Ja, natürlich, ich ... bin ... bereits... Kurzgeschichte lesen

Foto Peter Kensok

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