Kreativität leben zu können, ist ein wunderbares Geschenk!

Nicolette Bohn betreut seit vielen Jahren junge Autorinnen und Autoren bei der Schule des Schreibens. Dank Ihres Feedbacks und Ihrer Einschätzung haben viele Geschichten und Romanprojekte ihren Weg zur Veröffentlichung gefunden. Sie erzählt, was Kreativität für sie bedeutet.

Nicolette Bohn selbst ist als Autorin, Drehbuchautorin und Illustratorin vielseitig unterwegs. Ihr aktueller Jugendkrimi „Girl with a knife“ ist 2024 bei Thienemann erschienen. 

Liebe Frau Bohn, bereits mit 17 Jahren haben Sie Ihr erstes Buch, einen Jugendroman, veröffentlicht. Wie haben Sie damals das Thema für Ihren Roman gefunden? Wie haben Sie das Handwerk des Schreibens erlernt?
NB: Ich habe bereits als Kind viel geschrieben und mir jeden Tag Geschichten ausgedacht. Ich hatte das Glück, schon mit 8 Jahren in einer Schreib-Fördergruppe für Kinder aufgenommen zu werden. Hier habe ich dann, bis ich 17 Jahre alt war, die Techniken des kreativen Schreibens gelernt, und dabei ist die Idee zu „Plötzlich war es kein Spiel mehr“ entstanden. Der Roman ist mit dem Jugendfriedenspreis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet worden.

Im letzten Jahr ist Ihr Jugendkrimi „Girl with a knife“ erschienen. Wie kam es, dass Sie in diesem Genre schreiben?  
NB: In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Todesfällen gegeben, Jugendliche, die an Ecstasypillen gestorben sind. Das Thema ist also brandaktuell und hat mich sofort gefesselt. Viele Jugendliche wissen nicht um die Gefahr von Partydrogen. Ich finde, dass Kinder- und Jugendromane sehr viel bei jungen Menschen bewirken können. Deshalb ist es mir sehr wichtig, für diese Zielgruppe zu schreiben.

Neben Romanen schreiben Sie auch Drehbücher und illustrieren Bücher anderer Autor/innen. Was reizt Sie an dieser kreativen Vielfältigkeit? 
NB: Ich schreibe, male und zeichne sehr gerne und wenn ich andere Autoren/innen unterstützen kann, ist das für mich natürlich die größte Freude. Kreativität leben zu können, ist ein großes Geschenk. Ich kann das, was ich empfinde, in Worte und Bilder fassen und anderen Menschen helfen, dass sie ebenfalls in ihre Kraft kommen. Die Arbeit an der Schule des Schreibens, mit den Teilnehmern/innen, macht mir sehr viel Freude, weil es immer wieder etwas Neues ist, das auf mich zukommt. Das macht die Arbeit so spannend. 

Was raten Sie Ihren Teilnehmenden, die noch auf der Suche nach ihrem eigenen Thema beim Schreiben sind? 
NB: Fragen Sie sich, ob es etwas gibt, mit dem Sie sich sehr gut auskennen, ein Hobby, eine Lebenserfahrung, Ihr Beruf... Es ist immer einfacher über etwas zu schreiben, das man aus eigener Erfahrung kennt, als sich in ein völlig fremdes Gebiet einzuarbeiten. Oder gibt es ein Thema, das Sie schon immer mal recherchieren wollten? Wichtig ist es vor allem, dass Sie für das, was Sie schreiben wollen, ein großes Interesse aufbringen. Sonst geht die Motivation zu schreiben schnell verloren.

Als Lektorin an der Schule des Schreibens begutachten Sie viele Manuskripte. Welche Tipps geben Sie angehenden Autor/innen mit, die eine Veröffentlichung anstreben? 
NB:

  • Gibt es Bücher, die so ähnlich sind, wie das Buch, das Sie geschrieben haben? Wie unterscheiden sie sich von Ihrem Buch? 
  • Machen Sie sich mit Verlagsprogrammen vertraut und fragen Sie sich – zu welchem Verlag könnte Ihr Buch optimal passen?
  • Glauben Sie an sich selbst!
     
Studienleiterin Nicolette Bohn im Gespräch über Kreativität
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