Ganz besonders mag ich den anfänglichen Zauber beim Schreiben, wenn die Idee zum ersten Mal anklopft

Daniela Nagel liebt die Vielseitigkeit, für die Schule des Schreibens ist sie nicht nur als Studienleiterin der Romanwerkstatt tätig, sondern auch als Redakteurin für unser Autorenmagazin „treffpunkt“.

Und sie ist erfolgreiche Romanautorin bei blanvalet. Im Januar ist unter ihrem Pseudonym Marie Adams ihr neuer Roman „Die Bibliothek der zweiten Chancen“ erschienen. Daniela Nagel erzählt, wie sie selbst zum Schreiben gekommen ist und wie sie ihre Teilnehmenden beim Schreiben ihres Romans unterstützt.

Liebe Frau Nagel, 2013 haben Sie Ihre ersten beiden Bücher veröffentlicht. Einen Roman und ein Sachbuch. Wie kam es dazu?
DN: Tatsächlich erschienen der Roman "Das Leben ist kein Kindergeburtstag" und das Sachbuch "Fünf Kinder? Sie ärmste!" fast zeitgleich in 2013. Allerdings hatte ich an dem Roman drei Jahre gearbeitet, mir Unterstützung bei der Überarbeitung und dem Exposé geholt, eine Agentur gesucht, die wiederum zwei Jahre nach einem Verlag gesucht hat und schließlich 2012 den ersten Verlagsvertrag unterschrieben. Im meinem Debüt ging es um das Leben von Müttern, ich hatte gerade 2010 mein fünftes Kind zur Welt gebracht und es gab keine Sachbücher zum Thema kinderreiche Mütter. Also passte es perfekt, nach dem Roman direkt noch ein Sachbuch zum Thema zu schreiben. Den Vertrag bekam ich schon mit dem Pitch und hatte dann jedoch nur ein gutes halbes Jahr Zeit, das Buch zu schreiben. 

Was gefällt Ihnen an dem Genre-Wechsel zwischen Sachbuch und Roman?
DN: Mein Herz schlägt für beide Genre sowohl als Autorin, Coach und Leserin. Mir geht es in erster Linie um die Themen, die mich bewegen. Und die spiegeln sich manchmal besonders gut in fiktiven Charakteren wider, ein anderes Mal in Sachtexten. Nächstes Jahr wird wieder ein Sachbuch von mir erscheinen, in dem es um ein psychologisches Thema geht.

Was ist für Sie der schönste Moment bzw. die intensivste Phase beim Schreiben eines Buches?
DN: Es gibt so viele schöne Phasen. Ganz besonders mag ich den anfänglichen Zauber, wenn die Idee zum ersten Mal anklopft und ich mir überlege, ob ich ein Buch daraus machen könnte. Und dann liebe ich es, wenn der Vertrag unter Dach und Fach ist und ich einfach entspannt über Monate im Flow schreiben kann. Beim ersten Buch muss das Manuskript in der Regel für einen Vertrag fertig sein, da schwingt noch viel Ungewissheit mit, aber es lohnt sich immer, an die eigene Idee zu glauben und gegebenenfalls intensiv zu überarbeiten. (Was mir übrigens am schwersten fällt.)

Als Studienleiterin an der Schule des Schreibens betreuen Sie Teilnehmende der Romanwerkstatt beim Schreiben ihres Romans. Wie unterstützen Sie sie dabei, ihren Roman fertigzuschreiben?
DN: Die meisten Teilnehmenden bringen zum Glück eine hohe intrinsische Motivation mit, aber bei Zweifeln teile ich gerne meine eigenen Erfahrungen und ermuntere zum Dranbleiben. Wichtig ist erst einmal „Strecke zu machen“, die Überarbeitung kommt früh genug und die meisten entwickeln sich mit jeder Einsendeaufgabe weiter. Ich versuche für die Sorgen der Teilnehmenden ein offenes Ohr zu haben und individuell darauf einzugehen.

Was raten Sie angehenden Autoren und Autorinnen, wie sie ihr eigenes, persönliches Thema, über das sie schreiben möchten, finden?
DN: Meistens drängen sich die Herzensthemen ganz von selbst auf, die Herausforderung ist eher, die passende Geschichte dazu zu erfinden. Ich würde mich immer fragen, was mich besonders berührt und bewegt. Und zu welchem Thema ich persönliche Erfahrungen gesammelt habe.
Gerade beim ersten Buch verarbeiten wir oft unsere eigenen Erlebnisse, was nicht bedeutet, dass die Debüts alle autobiografisch sind. Aber die Emotionen sind meist sehr authentisch.
Und ich würde mich bei der Themenfindung fragen, mit welcher Geschichte ich andere, die vielleicht ein ähnliches Thema haben, berühren und bereichern könnte.

 

Im Gespräch mit Studienleiterin und Autorin Daniela Nagel
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