Mit dem Schreiben habe ich eine neue Welt entdeckt

Fernlehrgang: Journalismus

Erich Niederdorfer aus Frankfurt

„Gar nichts erlebt. Auch schön!“
Weder stimmt dieser gerne W. A. Mozart zugerechnete Tagebucheintrag, noch bin ich gelangweilt. Schon gar kein musikalisches Genie, mein recht kurzer Erfahrungsaustausch mit einer Violine endete nach sechs Jahren. Noch werde ich meiner Nachwelt eine fast lückenlose Dokumentation meiner Gedankenwelt hinterlassen.
Die Pause wars, die mich beschäftigte, als ich nach 45 ausgefüllten Berufsjahren vor der Frage stand: was nun?
Ruhestand. Ich müde? Nein, ganz und gar nicht!
Ein paar Jahre schon verfasste ich neben meiner Führungsfunktion im Notenbanken-Bereich im Ehrenamt kleine Geschichten und Berichte für die Gemeindezeitung einer evangelischen Kirchengemeinde in Frankfurt am Main. Im Berufsleben kurzen Pausen vorbehalten, wurde Schreiben rasch neue Leidenschaft.
„Halb zog sie ihn, halb sank er hin.“ Es war nicht die Nixe, die auftauchte und mit Gesang und Worten lockte. Nein, ein Werbeprospekt: „Große Schule des Schreibens". Zunächst mit Schwerpunkt „Kinder- und Jugendliteratur." Dann, nicht nur als Draufgabe, der Ergänzungslehrgang „Genre." Was mein Geigenlehrer nicht geschafft hatte, meine Begeisterung für die Saiten eines Streichinstrumentes zu wecken, schafften die Profis der Autorenschule federleicht: Seitenweise verschoben wir gemeinsam die Grenzen meiner Sprache und somit die meiner Welt (Zitat in Anlehnung an Wittgenstein). Als Wahl-Frankfurter widme ich meine Geschichten jener Stadt, die mir neben Wien ans Herz gewachsen ist: Frankfurt am Main. Mein erster Krimi, Brickegickel, erschien Ende Mai 2022 im Verlag edition Federleicht. 2023 folgte Villa Rosina und nun, am 5. Dezember 2025, Bürger oder Untertan. Erneut ermitteln Bruno Hollbein und Jessica Naumann. Ein kniffliger Fall: Luna Berg, politisch engagierte Frankfurter Theaterregisseurin, wird kurz vor der Premiere ihres Stückes Bürger oder Untertan tot aufgefunden. Auf der Suche nach dem Täter führen ihre Ermittlungen in das rechtsradikale Milieu. Oder hatte Lunas Ex-Freund, der zwielichtige Galerist Jo Gabler, etwas damit zu tun?

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