Foto-Ilona-Hirschi
Ilona Hirschi aus Winterthur

Wettbewerbs-Auszeichnungen

2. Platz im Genre-Wettbewerb 2022 - Die Sanduhr
Urteil der Jury

Die Sanduhr beginnt fast zögerlich mit Erinnerungen an früher und dem langen Weg zur Wohnung der Mutter, als ob das Unvermeidliche so noch ein wenig auf Abstand gehalten werden könnte.
Bis die Ich-Erzählerin der Mutter gegenübersteht, bewahrt sie Fassung. 
In dem Moment jedoch, wo wir ihr begegnen, begreifen wir, dass sie sterben wird. Sie ist bereit dazu, der Termin ist schon anberaumt.
Von nun an beginnt ein gnadenloser Countdown – noch 43 Stunden, 15 Stunden, 9 Stunden, …. bis hin zu den letzten Minuten und dem einen Moment, in dem die Mutter den Tropf mit der tödlichen Infusion öffnet.
Die Zeit bis dahin ist vor allem Abschied. Von Trauer und Wut, großer Nähe und Liebe bis hin zur konsequenten Distanzierung in den letzten Lebensmomenten erleben wir eine intensive Spannbreite an Gefühlen.
Ilona Hirschi erzählt detailreich, genau und sensibel. Trotz des emotional zehrenden Themas gelingt es ihr, die Lesenden ohne Moralisierung und mit dem Gefühl aus dem Text zu entlassen, dass das Ende zwar Trauer bedeutet, aber dennoch alles gut und richtig ist. 

Die Sanduhr:

Nie in meinem Leben werde ich diese Fahrt nach Luzern vergessen, wie ich blind vor Trauer und Hilfslosigkeit mein Auto durch die belebten Straßen steuerte.
Zum Glück kannte ich die Strecke auswendig, bin ich sie doch so oft gefahren, dass die Male... Kurzgeschichte lesen

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