Philip Lanio aus Bad Ems
Fernlehrgang: Schreibwerkstatt pur
Fernlehrgang: Schreibwerkstatt pur
Hunger, Tod und Krieg treffen sich. Pest fehlt noch. Doch der lässt auf sich warten, schließlich hat er gerade eine Pandemie zu bewältigen. Endlich trifft Pest ein, doch er hat noch jemanden mitgebracht: die Dummheit. Ein wichtiger neuer Partner. Und zusammen werden sie es nach vielen Anläufen ganz sicher schaffen, die Menschheit auszurotten.
Philip Lanio hat einen aktuellen Text geschrieben, der unter die Haut geht. Er ist zynisch und witzig zugleich. Er lässt die Leser/innen erkennen, wie Machtspielchen auf der Welt vor sich gehen und was es dazu braucht, alles Leben auf der Erde zu zerstören. Was für ein schrecklich realistischer Text, klug durchdacht, mit Dialogen, die die Leser/innen erheitert und erschrocken zugleich zurücklässt. Ein Text, der zeigt, dass das nahe Ende unwillkürlich droht, wenn wir Pest, Tod, Hunger, Krieg und vor allem die Dummheit nicht aus der Welt schaffen.
Ungeduldig trommelte Hunger mit seinen dürren Fingern auf der Tischplatte. Ein Augenpaar und ein paar Augenhöhlen beobachteten ihn dabei argwöhnisch wie ein Experiment im Chemieunterricht, das gewaltig schiefzulaufen drohte.
„Wollen wir nicht einfach... Kurzgeschichte lesen
Ungeduldig trommelte Hunger mit seinen dürren Fingern auf der Tischplatte. Ein Augenpaar und ein paar Augenhöhlen beobachteten ihn dabei argwöhnisch wie ein Experiment im Chemieunterricht, das gewaltig schiefzulaufen drohte.
„Wollen wir nicht einfach anfangen?“, zischte Krieg.
„Wir warten.“
Wieder kehrte diese unangenehme Stille ein. Alte Weggefährten, die sich schon lange nichts mehr zu sagen hatten. Keiner gab dem anderen die Schuld, so war das eben im Leben. Man nahm unterschiedliche Abzweigungen, versprach, sich bei Gelegenheit zu melden und bevor man sich versah, waren ein paar Jahrhunderte vergangen.
„Was wurde aus deiner Rüstung?“, fragte Tod und lehnte sich knarzend auf dem alten Holzstuhl zurück.
Krieg straffte den Oberkörper und fuhr sich über das Camouflagehemd. „Die war, äh, nicht mehr zeitgemäß. Die Leute tragen keine Rüstungen mehr. Ich musste mich anpassen, um nicht lächerlich auszusehen.“
„Hm. Das findest du nicht lächerlich?“ Tod deutete auf die beige Cargohose, die in schwarzen Kampfstiefeln steckte.
Krieg verzog das Gesicht. „In meinem Berufszweig ist es nicht lächerlich, nein. Da sehen alle so aus. Ich gelte sogar als gut gekleidet. Was ist mit dir, hast du schon mal über Veränderung nachgedacht? Oder gilt dein Mantel als zeitlos?“
„Meine Kunden haben andere Sorgen als Mode.“
„Natürlich haben sie das.“ Hunger unterbrach seine nächste verbale Attacke, als die Tür aufgestoßen wurde.
Ein pausbäckiger Bengel mit wilden, strohigen Haaren und einer Latzhose betrat den Raum und schaute schüchtern in drei fragende Gesichter. Oder in zwei, Tod konnte mangels Muskeln keine Mimik erzeugen. Aber seine leeren Augenhöhlen wirkten überrascht.
„Falscher Raum, mein Junge. Das hier ist eine Privatveranstaltung“, erklärte Hunger, der sich als erster wieder gefangen hatte.
„Er gehört zu mir.“
Auftritt Pest. Geschäftig schloss er die Tür hinter sich und drückte dem Jungen einen schwarzen Aktenkoffer in die Hand. Sein Nadelstreifenanzug und seine übertriebene Hektik schrien förmlich, schaut mich an, ich bin ein wichtiger Businessmensch.
„Bitte entschuldigt die Verspätung“, sagte er und setzte sich zu den anderen. „Ich hatte noch Termine.“
„Was bedeutet das, er gehört zu dir?“, fragte Tod und deutete auf Pests Begleiter, der sich still in eine Ecke des Raumes gestellt hatte und den Koffer vor der Brust trug.
„Er ist mein Praktikant. Guter Junge. Können wir dann bitte anfangen? Ich hab heute noch viel zu tun.“
Die drei anderen schauten von Pest zum Jungen und wieder zurück zu Pest.
„Also gut, ich hab euch heute hierher gebeten, weil ...“, begann Hunger, ließ sich aber von Tod unterbrechen, der artig die Hand hob.
„Lassen wir das mit dem Praktikanten jetzt einfach so stehen? Hätte ich gewusst, dass wir so etwas machen, hätte ich der Schülerzeitung nicht das Interview verweigert.“ Tod deutete ein Lächeln an.
„Ich hab expandiert, okay?“, stöhnte Pest genervt. „Vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber da draußen herrscht eine Pandemie. Weltweit. Da hab ich mir ja wohl ein bisschen Verstärkung verdient, oder nicht?“
Krieg grinste und beugte sich leicht nach vorne, das internationale Zeichen für ‚Achtung, ich lästere jetzt‘.
„Nimm es mir nicht übel, aber wie eine große Hilfe sieht der nicht aus.“
Pest fuhr sich mit der Zunge über seine gebleachten Zähne.
„Er ist perfekt. Hat eine große Karriere vor sich, das sag ich euch. Er ist die Dummheit, falls ihr versteht, was ich meine.“
„Er ist dumm?“
„Nein, herrje. Er ist die Dummheit.“
Tod zog eine nicht vorhandene Augenbraue hoch.
„So wie du der Tod bist, du der Krieg, du der Hunger... so ist er die Dummheit.“
„Aha“, sagte Krieg. „Klingt irgendwie nicht sehr apokalyptisch?“
„Apokalypse ... Immer die gleiche Leier. Dein letzter Versuch ist auch schon länger her, oder?“
„So lange auch nicht. Ich hab mich etwas verkalkuliert, okay?“, gab Krieg kleinlaut zu. „Das mit der Bombe hat nicht so geklappt. Auf einmal hatten alle zu viel Schiss vor einem ordentlichen, finalen Weltkrieg.“
„Eben. Oder Tod, was ist mit dir?“
„Was soll mit mir sein?“
„Du hast auch schon lange kein Massensterben mehr verursacht, oder? Ist es nicht sogar so, dass die Menschen immer älter werden? Du lässt nach.“
Krieg ahnte Unheil und lehnte sich so weit im Stuhl zurück, wie es ihm möglich war. Er wollte einer Sense, die so scharf war, dass sie Luft zerschneiden konnte, nicht unnötig im Wege sein.
„Das ist immer noch eure Aufgabe. Ich hole sie nur ab. Aber wenn ihr euren Job nicht macht ...“ Tod zuckte mit den Schultern.
„Das muss ich mir nun wirklich nicht bieten lassen“, brüllte Pest und sprang auf. „Ich mache sehr wohl meinen Job.“
„Ja, als Kindergärtner“, kicherte Krieg und schielte zu Dummheit.
Pest presste die Lippen aufeinander und zählte innerlich bis zehn.
„Ich will es dir erklären, der alten Zeiten wegen. Ich erschaffe die Krankheit. Und er hilft mir, sie zu verbreiten.“
Schweigend sahen sich die drei anderen Reiter an.
„Also gut“, sagte Hunger. „Ich spiele mit. Bitte erläutere es uns.“
„Ganz einfach“, grinste Pest. „Wegen ihm hält jeder jeden für einen Idiot. Keiner vertraut mehr auf Wissenschaften und Fakten. Das pure Chaos. Und alles über das Internet. Herr im Himmel, das ist das beste an der ganzen Geschichte. Den Menschen steht alles Wissen der Welt zur Verfügung. Aber die glauben lieber einer hirnverbrannten Scheiße, die sich ein gelangweilter Wutbürger ausgedacht hat. Ich sag’s euch, Leute. Ein ganz neues Zeitalter hat begonnen.“
Pests anfänglicher Stolz gefror, als er in die leeren Blicke seiner Kameraden schaute. Er hatte sich mehr Enthusiasmus erhofft.
„Nun, das, äh, ist gut zu wissen. Und das deckt sich ein wenig mit dem Grund, warum ich euch heute hierherbat.“ Hunger faltete die Hände auf dem Schoß zusammen und wartete geduldig, bis ihm die Aufmerksamkeit zu Teil wurde.
„Ich brauche euch ja nicht zu erläutern, dass wir einst das perfekte Team waren. Der Hunger auf der Welt brachte den Krieg, auf den Schlachtfeldern grassierten Seuchen, Menschen fanden zu Millionen den Tod.“
„Ja, aber das ist doch heute auch noch so. Ich weiß gar nicht ...“
„Nein, das ist eben nicht mehr so.“ Mit einem Schlag auf die Tischplatte unterbrach Hunger Pests Ausflüchte. „Wir arbeiten nicht mehr global zusammen. Jeder macht sein eigenes Ding. Klar, ab und an ergänzen wir uns mal. Aber, wann hab ich zuletzt für Chaos gesorgt? Weltweit?“
„Also, wenn ich dazu etwas sagen darf?“ Tod hatte wieder die Hand gehoben, kam sich aber augenblicklich doof vor und nahm sie schnell runter. „Ich hole täglich immer noch tausende Hungertote. Die solltest du mal sehen. Das ist echt nicht cool.“ „
Herrgott, natürlich hungern noch zig Menschen. Aber wann hat Hunger zuletzt einen Krieg ausgelöst? Oder eine hübsche Seuche? Hm?“
Allgemeines betretenes Schweigen herrschte im Raum.
„Eben. Ich weiß es selbst nicht. Ich bin ein Opfer des neuen Zeitalters.“ Bedrohlich funkelte er Pest an. „Und deswegen möchte ich mich verändern. Das kann so nicht weitergehen. Ich bin noch nicht bereit für die Rente.“
Hunger schaute in betretene Gesichter. Krieg pulte am Etikett seiner Bierflasche.
„Danke, dass ihr fragt. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht. Religion zum Beispiel. Viel Pulver zum Entzünden. Aber ich denke, die Zeit der Religionskriege ist vorbei. Und die, die im Namen eines Gottes töten, nutzen den ja doch nur als Ausrede.“ Hunger tippte mit dem Finger gegen sein Glas. „Oder Durst. In Zeiten der Privatisierung ganzer Quellen ein spannendes Thema. Aber solange es noch Länder gibt, in denen es durchgehend regnet? Nein, das hab ich auch gestrichen.“
„Rohstoffknappheit?“
„Rohstoffknappheit?“ Krieg kniff die Augen zusammen. „Ist das nicht erst in ein paar Dekaden ein Problem?“
„Je nach Rohstoff. Die resultierende Energiekrise dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Öl, zum Beispiel, sichert dir doch jetzt schon den Arbeitsplatz.“
„Aber doch nur, weil es ungerecht auf der Erde verteilt ist“, maulte Krieg.
„Klimawandel?“, fragte eine leise Stimme aus der Ecke.
„Klimawandel? Klar, dass das von Dummheit ko...“ Krieg unterbrach seinen abfälligen Kommentar, als er sah, wie Hunger sich wissend lächelnd mit dem Zeigefinger an die Nase klopfte.
„Die Jugend hat es verstanden. Klimawandel. Führt zu Naturkatastrophen. Ganze Länder werden absaufen. Führt zu Hunger, zu Durst, zu Armut, zu Krankheit. Beschleunigt die Rohstoffknappheit. Stiftet Kriege.“
„Führt zum Tod.“
„Ganz genau“, sagte Hunger triumphierend. „Und der Junge in der Ecke darf mitspielen. Nicht als Praktikant. Als gleichwertiger Reiter an unserer Seite, auf einem flammenden Ross.“
„Esel“, korrigierte Pest.
„Esel? Ernsthaft?“ Hunger war kurz aus dem Konzept. „Auf flammendem Esel. Okay. Denn wenn er seine Arbeit richtig macht, dann werden die Menschen nicht nur deine Seuchen leugnen, sondern ebenso mich.“
„Und endlich können wir vier, nein, fünf wieder zusammen auftreten“, sagte Pest und erhob sein Glas.
„Auf Klimawandel!“, rief Krieg und stieß mit den anderen an.
„Und auf eine gute Zusammenarbeit.“
„Und diesmal bringen wir die Sache zu Ende.“
Nachtschicht gehört ins Feld der Spannungsliteratur und könnte als humoristischer Minithriller bezeichnet werden.
Der Ton ist sarkastisch und impliziert von Anfang an, dass auf jeden Fall alles schiefgehen wird, was schiefgehen kann: Joes neuer Nachtjob an einer wenig frequentierten Tankstelle entpuppt sich als leider gar nicht so ruhig wie erhofft. Eigentlich wollte er die Zeit nutzen, um fürs Studium zu lernen, doch die Tankstelle zieht gerade in der Nacht lauter schräge Typen an. Und dann treibt auch noch ein Serienmörder in der Gegend sein Unwesen, und dessen Beuteschema passt genau auf eine schöne, junge Kundin, die eines Nachts die Tankstelle betritt. Als Joe auf dem Rücksitz ihres Wagens eine Bewegung bemerkt, wird er zum Helden.
Die Wendung am Ende ist nicht unbedingt überraschend, dennoch aber befriedigend. Philip Lanio zeigt hier, dass Spannung auch daraus entstehen kann, dass man schon ahnt, wie es ausgehen muss. Das Interessante ist in diesem Fall weniger das Was und mehr das Wie. Und am Ende ist man zufrieden, dass man recht behalten hat.
Sobald es dunkel wurde in Joes kleiner Vorstadt, krochen die seltsamsten Kreaturen der göttlichen Schöpfung aus ihren Höhlen und kannten scheinbar nur ein Ziel: seine Ruhe zu stören.
Er hatte sich den Job so einfach vorgestellt. Von den drei Autos,... Kurzgeschichte lesen
Sobald es dunkel wurde in Joes kleiner Vorstadt, krochen die seltsamsten Kreaturen der göttlichen Schöpfung aus ihren Höhlen und kannten scheinbar nur ein Ziel: seine Ruhe zu stören.
Er hatte sich den Job so einfach vorgestellt. Von den drei Autos, die sich nachts in diese Region verirrten, würde maximal eines an seiner Tankstelle anhalten. Er würde den Fahrer freundlich bedienen, eine gute Weiterfahrt wünschen und sich wieder seinen Studienunterlagen widmen.
Wie so oft, kam es anders. Es hatte sich im Ort schnell herumgesprochen, dass ein neuer und unbedarfter junger Mann für die Nachtschicht eingestellt worden war. Und so machten ihm in unregelmäßigen Abständen diejenigen ihre Aufwartung, die genau wussten, dass er nicht einfach abhauen konnte. Anwerber religiöser Gemeinschaften fanden sich bei ihm genauso ein wie die einsamen Seelen, mit denen sonst niemand redete. Dazu gesellten sich die Trunksüchtigen, auf der Suche nach einem weiteren Sargnagel, und seltsame Typen in dunklen Lederjacken, die sich mit anderen seltsamen Typen in dunklen Lederjacken trafen und seltsame Dinge austauschten.
Und in den letzten Wochen kannten sie alle nur noch ein Thema. Joes Blick fiel auf die Titelseite der Regionalzeitung. Mordserie hält an. Weitere Leiche aufgefunden. Seit zwei Monaten brachte jemand junge Männer und Frauen um. Jedes Mal nach dem gleichen Schema. Sie wurden entführt, in den Wald gekarrt und mit durchgeschnittener Kehle und vollständig entkleidet zurückgelassen.
Wenn der Mörder aus dieser Region kam, dann war es garantiert einer von den Gestalten hier. Da es, laut der Medien, keine Verdächtigen gab, behielt Joe einfach alle im Auge.
Bekannt war nur die Ähnlichkeit, die die Opfer miteinander hatten. Die Herren waren allesamt Brillenträger, rothaarig und Mitte zwanzig, die Damen etwas jünger, sportlich und attraktiv, mit blonden Haaren und verhältnismäßig groß gewachsen.
Genau so wie die Kundin, die gerade zur Tür hereinkam. Sie entsprach exakt dem Beuteschema. Und war eine willkommene, wunderschöne Abwechslung, nach all den finsteren Typen.
Wenn ich so aussehen würde wie die ganzen toten Mädchen, würde ich nicht mehr aus der Haustür gehen, dachte Joe und grüßte sie freundlich. Sie dankte es mit einem bezaubernden Lächeln, das ihn so aus dem Konzept brachte, dass er kurz seine eigentliche Aufgabe vergaß. Erst als sie ihn fragend anschaute, besann er sich und kassierte ihre Tankfüllung ab.
Das war einer der Momente, in denen er sich wünschte, der Boden würde sich auftun und ihn von dieser Schmach befreien. Leider tat er es nicht, und so musste er ihr peinlich berührt einen schönen Abend wünschen. Sehnsüchtig schaute er ihrem Hüftschwung nach.
Bevor sie in ihr Auto stieg, fuhr sie sich noch einmal mit der Hand durch die Haare und zwinkerte ihm zu. Sie wusste ganz genau, dass er sie beobachtet hatte.
Mach’s gut, du Schönheit. Am liebsten hätte er ihr gewunken, als sie langsam anfuhr.
Er wollte sich gerade wieder dem Studium widmen, da nahm er eine Bewegung auf dem Sitz hinter der jungen Frau wahr. Er kniff die Augen zusammen. War es vielleicht nur ein Schatten? Möglich, sie fuhr ja in diesem Augenblick unter Neonleuchten her.
Joe schaute in den kleinen Monitor, der ihm ein Livebild der Zapfsäulen lieferte. Die Kamera war hoch genug angebracht, um ihm einen Blick in ihr Auto zu gewähren. Zweifellos. Auf dem Rücksitz versteckte sich jemand. Und er oder sie war definitiv zu groß, um ein Kind zu sein.
Der Mörder ist in ihrem Auto. Und sie hat keine Ahnung.
Joe sprang hinter der Kasse hervor und stürmte zur Ladentür. Dabei rannte er um ein Haar den Trunkenbold um, der genau in dem Moment hereinkam. Kommentarlos ließ er ihn stehen. Es war ihm egal, dass der Kerl den Schnapsvorrat stehlen würde. Er hatte nicht viel Zeit. Die junge Frau musste einmal um den Block fahren, um auf die nächste Schnellstraße zu kommen. Zu Fuß könnte er es querfeldein schaffen. In der Ferne sah er schon ihre Scheinwerfer.
Fahr langsamer, Mädchen!
Seine Lunge brannte. Ein metallischer Geschmack lag ihm auf der Zunge. Er hatte es fast geschafft. Nicht aufgeben.
Sie stand schon an der Kreuzung. Schaute nach links. Schaute nach rechts. Ließ die Kupplung langsam kommen.
In dem Moment erreichte Joe den Wagen, riss die Fahrertür auf und zog die schockierte Frau, dem Gurt zum Trotze, vom Sitz. Zusammen stürzten sie auf den Asphalt.
„Lauf weg“, rief er. „Da ist einer auf dem Rücksitz.“
Sie schaute ihn nur irritiert an. Hatte er sich geirrt? Langsam erhob er sich und lugte vorsichtig durch die Seitentüre. Doch, da lag jemand. Ein junger Mann. Mit roten Haaren. Und einer Brille über den weit aufgerissenen Augen. Und gefesselten Händen. Und gefesselten Händen?
„Na, so ein Scheiß. Jetzt muss ich ja zwei entsorgen. Hättest du dich mal lieber um deinen Kram gekümmert“, sagte die junge Frau.
Joe spürte einen dumpfen Schlag, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Reto Burn aus Olten
Felix Terborg aus Kaufungen
Kira Stern aus Karlsruhe
Petra P. Hasler aus Übelbach
Hedy Mae aus Bayern
Jule Cobbler aus Nürnberg
Helene Spaeth
5. Platz, Genre-Wettbewerb 2025 Runde 1.
Marina Schober
5. Platz, Schreibdebüt-Wettbewerb 2024 Runde 2.
Andreas Chariskos
1. Platz, Schreibdebüt-Wettbewerb 2024 Runde 2.
Damaris Leska-Zapf
3. Platz, Genre-Wettbewerb 2024 Runde 2.
Antje Walpert
5. Platz, Schreibdebüt-Wettbewerb 2024 Runde 1.
Kristina Sambs
2. Platz, Genre-Wettbewerb 2024 Runde 2.