Lina Herfurt aus Dresden

Wettbewerbs-Auszeichnungen

4. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2020 - Die Stille der Platanen
Urteil der Jury

Lina Herfurt erzählt von Martha, die ein Problem mit der Wahrnehmung ihrer eigenen Stimme hat. An der Oberfläche sieht es aus, als wären der wortgewandte Schriftsteller Carlo, der sich nie ganz auf sie einlassen kann, sowie eine unbeabsichtigte Schwangerschaft das Problem. Eigentlich sind es jedoch Marthas Selbstzweifel und das Gefühl, niemand zu sein und nicht zu genügen. Sie hält wider besseren Wissens an Carlo fest und sie glaubt, als Mutter nicht genügen zu können, und sie hört auf die allzu lauten Stimmen der Vernunft und vereinbart einen Termin für die Abtreibung. Das Motiv der Platanen, die sie nicht daran hindern, charakterisiert Martha deutlich. Sie möchte, dass jemand ihr sagt, was zu tun ist und erhofft sich Erlösung von Bäumen, die jedoch nur als Zeugen am Rand ihres Weges stehen können. Lina Herfurt zeigt in Die Stille der Platanen, was passieren kann, wenn man die eigene Stimme nicht hören kann, und zwar in aller Konsequenz.

Die Stille der Platanen:

Das Zeichen war ausgeblieben. Irgendein Zeichen. Zum Beispiel eine Platane, die ihr zuflüsterte, dass sie es schaffen würde. Dass sie umdrehen könnte, nach Hause gehen und alles würde gut werden. Aber keine Platane – schon gar keine flüsternde – hatte... Kurzgeschichte lesen

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