J.T. Winterbach aus Berlin

Wettbewerbs-Auszeichnungen

2. Platz im Genre-Wettbewerb 2025 - Kann man das essen?
Urteil der Jury

Kann man das essen? Diese Frage zieht sich als Running Gag durch J.T. Winterbachs Geschichte über den Erwerb eines Jagdscheins, der ironischerweise Voraussetzung dafür ist, auf einer Vogelrettungsstation arbeiten zu dürfen. 
Mit der Frage gemeint sind Biber, Waschbär und Co, und die Fragende ist die neben der Ich-Erzählerin einzige andere weibliche Teilnehmerin des Jagdschein-Kurses. Mit zunehmender Befremdung beobachtet diese, mit welcher Hingabe ganz normale, nette Menschen sich für Waffen, Töten und diverse Zerwirktechniken begeistern.  
Der Ton ist locker, lakonisch, ironisch. Die Figuren in diesem nach Kaffee und totem Tier riechenden Kursraum sind treffsicher und entlarvend erfasst, ohne dabei unsympathisch zu werden. Es geht um die Absurdität der Situation, nicht um individuelle moralische Verwerflichkeit, und genau das ist der Grund, warum dieser Text überaus gut funktioniert. J.T. Winterbachs Kann man das essen? reizt mehr als nur einmal zum Lachen, weil er genau beobachtet und den Finger in die Wunde legt – ohne zu töten. 
Am Ende verzichtet die Erzählerin auf Jagdschein und Vogelrettung und entscheidet, als sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag vielleicht doch lieber etwas mit Kindern zu machen.
 

Kann man das essen?:

Ich hatte mir das irgendwie romantischer vorgestellt. Ein bisschen wie in diesen Naturdokus, wo Menschen in Gummistiefeln durch ein Sumpfgebiet stapfen, mit einem verletzten Vogel auf dem Arm, während im Hintergrund ein sanftes Cello spielt oder... Kurzgeschichte lesen

Foto T.J. Winterbach

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