Eveline Liedtke aus Mössingen

Wettbewerbs-Auszeichnungen

2. Platz im Genre-Wettbewerb 2023 - Sukzession
Urteil der Jury

Martin wandert gern, er liebt die Wildnis und möchte sie auch seinen Kindern nahebringen. Als diese nach einem Ausflug im Auto unaufhörlich streiten, verliert Martin die Nerven. „Jetzt ist Schluss!“, brüllt er, gefolgt von dem herrlich buchstäblichen: Und das war es auch. 
Martins Körper überlebt den Unfall, doch seine Persönlichkeit ist wie festgefroren in diesem letzten Moment des Zorns. Er hat sich fortan nicht mehr unter Kontrolle, seine Ehe geht in die Brüche, seine Kinder sind besser dran ohne ihn. Am Ende kehrt Martin zurück in die Wildnis. 
Sukzession – das ist die Rückkehr der für einen Standort typischen Organismen, und Martin befindet sich in einem solchen Prozess der Sukzession: So wie Gras rasch einen aufgeschütteten Erdhügel besiedelt, wächst nun Ignoranz auf Martins Sozialverhalten. 
Stilistisch dicht zwischen Literatur und journalistischer Prosa, sowie reich an starken Bildern, erzählt die Autorin von einem Zusammenbruch der Zivilisation. Der dünne Lack über der wilden Kreatürlichkeit des Menschen platzt ab.
Ob Eveline Liedtke in Sukzession von einem Scheitern erzählt oder vielleicht doch von neuer Hoffnung, diese Entscheidung bleibt den Lesenden überlassen.

Sukzession:

Martins Kinder stritten auf dem Rücksitz schon wieder über irgendeine Belanglosigkeit. Dabei hatte er gehofft, die Tageswanderung durch den Wasenfurter Nationalpark würde sie müde genug machen, um eine friedliche Heimfahrt zu gewährleisten. Nachdem... Kurzgeschichte lesen

Foto-Liedtke-Eveline

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