Helene Spaeth aus Penkun

Wettbewerbs-Auszeichnungen

5. Platz im Genre-Wettbewerb 2025 - Maksym
Urteil der Jury

Der Erzählerin in Helene Spaeths Maksym gelingt ein Balanceakt zwischen Beobachtung und Projektion. Sie beobachtet einen Jungen an der Supermarktkasse, der voller Nervosität darauf wartet, ob sein Geld für den Einkauf reicht, und findet ihre eigene Kindheit in ihm wieder.
Der Junge fällt der Erzählerin auf, weil er alle Verrichtungen sehr konzentriert vornimmt, als sei es wichtig, dass er nichts falsch macht und der Vorgang des Einkaufens tatsächlich gelingt.
Während sie den Jungen beobachtet, erfahren wir nichts wirklich Faktisches über ihn. Wir wissen nicht, ob er wirklich aus der Ukraine geflüchtet ist, ob sein Geld wirklich knapp ist, ob er wirklich täglich die Erfahrung von Entfremdung in einem fremden Land macht. 
Dafür erfahren wir sehr viel über die Erzählerin. Was oberflächlich als gut geordnetes Leben erscheint – man ist in Rente und auf dem Weg, die Enkelin zu besuchen – steht auf der Basis einer komplexen Lebensgeschichte, die so universell menschlich ist, dass sie sich in jeder neuen Generation zu wiederholen scheint: Flucht, Verlust der Heimat und ein schwieriger Neubeginn. 
Helene Spaeths Maksym erinnert uns daran, dass wir am Ende immer nur sehr verwundbare Menschen sind, wie auch immer unser Leben auf der Außenseite aussehen mag.  

Maksym:

Ich stehe gedankenverloren an der Kasse im Supermarkt. Mein Korb ist nicht voll. Es fehlt nur noch etwas Reiseobst. Denn mein Mann und ich fahren morgen sechshundertfünfzig Kilometer zu unserer Enkelin. Maja wird schon drei Jahre alt. 
Das Band kommt... Kurzgeschichte lesen

Foto Helene Spaeth

Weitere Autor/innen

Jetzt anmelden