Astrid Deschler aus Gaimersheim

Wettbewerbs-Auszeichnungen

3. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2020 - Die erste Liebe
Urteil der Jury

Die Ich-Erzählerin in Die erste Liebe ist an einem Punkt im Leben angekommen, da man mit einer gewissen Wehmut der Anfänge gedenkt, der Energie und Begeisterung, die man früher für das Leben hatte, bevor alles zu grauem Alltag wurde. Die Erinnerung an die erste Jugendliebe führt der Ich-Erzählerin den Kontrast zwischen damals und heute vor Augen. Man lebt seit Jahrzehnten als „glückliche Familie“ – aber ist überhaupt noch etwas übrig von dem, was man „Glück“ nennt? Die Antwort ist nicht der Anstoß, aus dem jetzigen Leben auszubrechen und erneut die Intensität der Jugend zu suchen; es geht nicht um einen „zweiten Frühling“. Die Ich-Erzählerin erkennt, dass sie nie wieder jung sein wird. Das ist ein wenig ernüchternd. Aber sie hat etwas anderes, das der überbordenden Intensität der Jugend fehlt: einen reichen Erinnerungsschatz, Gelassenheit und die stillere, tiefere Freude, die man erst in späteren Lebensjahren erfährt. Die Ich-Erzählerin in Astrid Deschlers Geschichte wirkt in diesem Sinne sehr authentisch und überzeugend.

Die erste Liebe:

Meine nackten Füße kleben an der Leiter. Schwerfällig lege ich die Kiste mit meinen Kunstutensilien auf dem staubigen Dachboden ab. Seltsam, dass ich mich einmal für Kalligraphie und Aquarellmalerei begeistern konnte. Ich blicke auf meine faltigen... Kurzgeschichte lesen

Foto Astrid Deschler

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