Sandro Cerny aus

Wettbewerbs-Auszeichnungen

3. Platz im Schreibdebüt-Wettbewerb 2020 - Kein Wort!
Urteil der Jury

Von der Ausweglosigkeit und Sprachlosigkeit einer zerstörten und von Gewalt durchzogenen Kindheit, erzählt die tiefsinnige Kurzgeschichte „Kein Wort“ des Autors Sandro Cerny. Jan hatte tatsächlich vor langer Zeit entschieden, nicht mehr zu sprechen. Denn er fürchtete die Antworten auf seine Fragen...
Schnuffi, die kleine Stoffgiraffe, das literarische Symbol für den stummen Hilferuf des kleinen Jungen nach Liebe und Wärme, wird zum einzigen Trost in einer unbarmherzigen Umgebung, in der die suchtkranke Mutter das junge Leben ihres Sohnes nicht schützt, sondern buchstäblich zu erschlagen droht. Mittlerweile erwachsen geworden und in der Psychiatrie lebend, leidet Jan an einer dissoziativen Störung. Das geliebte Stofftier hält er immer noch in der Hand, aber auch die Fachleute verstehen seine stummen Worte nicht. Um sich zu schützen, hat Jans Seele sich in mehrere Persönlichkeiten geteilt, die sich nicht mehr zu einem Ganzen vereinen lassen.
Die Kurzgeschichte führt den Leser am Ende zu der tragischen Erkenntnis, dass „Fälle“, mit denen sich Psychiater lehrbuchgemäß beschäftigen müssen, immer dann entstehen, wenn stumme Schreie nicht gehört und die Abwärtsspirale traumatischer menschlicher Entwicklungen von der Umwelt weder bemerkt und gestoppt werden kann. Dies am Beispiel des kleinen Jan darzustellen, ist Sandro Cerny ausgezeichnet gelungen.

Kein Wort!:

„Nein, bitte nicht, Mama!“ flehte der zwölfjährige Jan, während er sich am Boden wälzte, um den brutalen Schlägen seiner Mutter auszuweichen. Mit den Armen schützte er Kopf und Gesicht. „Ich mach es nie wieder!“ jammerte er, bevor ihre Faust brutal... Kurzgeschichte lesen

Weitere Autor/innen

Jetzt anmelden