Susanne Große-Venhaus aus Düsseldorf

Wettbewerbs-Auszeichnungen

2. Platz im Genre-Wettbewerb 2023 - Supernova
Urteil der Jury

Am Anfang von Supernova werden wir in den Kopf eines Serienmörders eingeladen. Bruno überzeugt seine Freundinnen, sobald er ihrer überdrüssig ist, mit ihm gemeinsam in den Tod zu springen. Nur springt er selbst natürlich nie. Er wartet damit auf die eine Frau, die ihm ebenbürtig ist.
Dann lernen wir Julia kennen, sein nächstes Opfer. Wir erleben, wie sie sich von ihm einwickeln lässt und beginnen uns zu fragen, wie gerade diese von Bruno emotional so abhängige Frau seine Einflüsterungen überleben soll. Zumal sie nicht einmal ihrer besten Freundin von ihrer neuen Liebe erzählt. Und das macht die Situation natürlich noch gefährlicher.
Mit Befriedigung stellt man dann am Ende fest, dass ein guter Teil von Julias Gefühlen und Gedanken von Anfang an doppeldeutig gewesen ist. Man kann sie nicht nur als Weg in den Untergang, sondern auch als Ausweg lesen. Bruno hat tatsächlich eine ebenbürtige Partnerin gefunden. 
Mit Supernova gelingt Susanne Große-Venhaus eine stilsichere und durchdachte Erzählung mit einer ebenso überraschenden wie zwingenden Wendung am Schluss.
 

Supernova:

Prolog.
Sie sind gesprungen. Jede Einzelne! Ich musste nur warten, bis sie es selbst wollten. Sie jammerten und nannten es Liebe, bevor sie es taten. Wie ich sie für diese Schwäche verachte. 
Manche schreien, andere sind still wie die Nacht. Ihr... Kurzgeschichte lesen

3. Platz im Genre-Wettbewerb 2023 - Ergebnisoffen
Urteil der Jury

Änni will kein Kind. Sie weiß um die Tücken des obligatorischen und per Definition ergebnisoffenen Beratungsgesprächs vor einem Schwangerschaftsabbruch. Sie weiß von den Tücken der Hormone, die ihr aus dem Hinterhalt plötzlich suggerieren könnten, dass sie jetzt doch Mutter werden will. Sie wird in diese Fallen nicht tappen, weil sie sie durchschaut. Den Vater des potentiellen Kindes hat Änni als Affäre kategorisiert und diese schnell beendet.
Und dann passiert es eben doch. Aus irgendeiner dunklen Ecke des Unterbewusstseins schleichen sich Zweifel ein.
Als eine Menge Blut in der Toilettenschüssel kurz vor dem Eingriff einen natürlichen Abgang suggeriert, ist Änni den Tränen nahe - vor Erleichterung natürlich. Doch so ganz sicher ist man sich an dieser Stelle schon gar nicht mehr, dass Änni so tough ist wie sie tut. Und dann sieht Änni das Ultraschallbild, das beweist, dass sie keinen Abgang hatte: ‚Das Herz schlägt‘. Änni bringt es nicht über sich, aus dem Taxi zu steigen und den Abtreibungstermin wahrzunehmen. 
Susanne Große-Venhaus erzählt einfühlsam und nicht moralisierend von einem harten inneren Kampf. So ergebnisoffen wie das Beratungsgespräch ist auch das Ende der Geschichte: Wir wissen nicht, was Änni tun wird. Wir hoffen aber, dass es ihr gelingt, die innere Leere zu überwinden und sich ihren unterdrückten Emotionen zu stellen. 
 

Ergebnisoffen:

Die Schatten der Nacht hielten Änni wach. Zwei Tage war das Gespräch nun her. Der Termin rückte endlich in greifbare Nähe. Konfliktberatung nannten sie das, als ob es je einen Konflikt gegeben hätte. 

„Sie wissen, dass wir dieses Gespräch... Kurzgeschichte lesen

Foto-Susanne-Große-Venhaus

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